Wir müssen reden – dringend!

In was für einer Welt leben wir eigentlich? Für die meisten stellt sich diese Frage spätestens seit diesem Wochenende. Wie soll man das Geschehene am besten in Worte fassen? Am besten gar nicht. Eine solche Tat lässt sich nicht in Worte ausdrücken. Ich will auch nicht weiter auf die Ereignisse eingehen – vieles ist noch wage, wenig ist bestätigt und Halbwissen ist absolut nicht meins.
Doch gleichzeitig mit den Terroranschlägen in Paris ist mir erneut etwas aufgefallen, was mich unfassbar stört: diese Profilbild, Hashtag und was auch immer Verschandelei!
Ich scrolle nichtsahnend durch meine Facebook-Timeline und mir begegnen knapp 9000 Eiffeltürme, 3000 Frankreichfladen in Profilbilder eingearbeitet und hinter nahezu jedem Post steht „Noussommesunis“ (bestimmt wissen 98% aller 7 jährigen nicht, was das bedeutet, aber es macht ja jeder!).
Ich hab‘ kein Problem mit Anteilnahme! Finde ich eine echt gute Sache – ohne Frage. Doch Anteil nehmen im Internet? In was für einer Welt sind wir denn Bitteschön? Als nächstes gibt es Trauerfeiern, bei denen niemand mehr anwesend ist und nur via Livebild auf das Handy übertragen wird? „Komm, lass uns zusammen wegfahren!“ „ja klar, wo soll ich diesmal auf Google Maps hinfahren?“. In was für einer Welt leben wir eigentlich. Wirklich traurig! Dieses virtuelle Kerzen aufstellen und nach drei Wochen ist alles wieder vergessen oder was? Natürlich gibt es Leute, die eine solche Geste ernst meinen, aber wenn ich so manche Leute sehe, die ihr Profilbild ändern, fange ich an, an der Menschheit zu zweifeln.
Selbiges galt auch für die „#refugeesarewelcome – Aktion“. Zwei Wochen war es voll im Trend, unter jedes Dickface-ich-zeige-meine-mini-Brüste-iPhone6s-Spiegelselfie-mit-Designer-Wohnung-im-Hintergrund-Bild einen Hashtag zu posten. Ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster und behaupte einfach, dass nahezu alle sich keinerlei Gedanken über Flüchtlingspolitik oder ähnliches gemacht haben. „Macht ja jeder, also ich auch!“ – zu einer solchen Gesellschaft entwickeln wir uns und das ist unfassbar traurig. Vor 25 Jahren haben wir es GEMEINSAM geschafft, ein getrenntes Deutschland zu vereinen, durch differenzierte Meinungen, Proteste, Standhaftigkeit und vor allem durch Mut. All diese Attribute fehlen mehr und mehr in der heutigen Gesellschaft. „Ja, eine Person kann ja nichts bewegen!“ FALSCH! Einer muss den Anfang machen! Und manchmal ist es gut, auf’s Maul zu bekommen – daraus lernt man! Aufstehen, Mund abwischen und weiterkämpfen! YO ADRIAN!
Macht euch einfach darüber Gedanken! Vielleicht fällt euch was auf!

In schwierigen Zeiten – bis zu nächsten Mal mit mehr Humor!

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